Sonntag, 6. September 2020

Neue Rufzeichen an der Schulstation

 Bereits seit längerer Zeit bereiteten sich einige Schülerinnen und Schüler unserer AG auf eine Lizenzprüfung zur Klasse E für Funkamateure vor. Am Samstag, dem 5.9.2020 war es endlich soweit. Fiona und Jannis fuhren mit mir gut vorbereitet zur Prüfung der Bundesnetzagentur nach Erfurt. Aufgrund des frühen Prüfungsbeginns, mussten wir 6 Uhr morgens ab Dessau starten. Ohne grössere Staus erreichten wir gegen 8.15 Uhr die Bundesnetzagentur in der Thüringer Landeshauptstadt. 

Neben den beiden AG-Teilnehmern waren noch vier weitere Prüfungskandidaten aus Thüringen und Sachsen angemeldet, ein Kandidat trat nicht zur Prüfung an.. Durch die Corona-Lage im Land wurde die Teilnehmerzahl auf nur 7 Personen begrenzt, so dass leider zwei weitere Schüler unserer AG nicht zum Termin teilnehmen durften.

Um 8.45 Uhr öffnete ein netter älterer Herr die Tür und belehrte alle Teilnehmer hinsichtlich der Hygienevorschriften im Gebäude. Leider durfte ich als Betreuer nicht mit in das Gebäude. Pünktlich 8 Uhr begann die Prüfung für alle mit dem Themenkomplex Technik. Es folgten die Komplexe Betriebstechnik und Gesetze und Vorschriften. Für jedes Thema stand den Prüfungsteilnehmern eine Stunde Zeit zur Verfügung.

90 Minuten später standen alle mit strahlendem Gesicht wieder vor der Tür. Natürlich haben alle Teilnehmer die drei Prüfungsthemen bestanden und gleich die Rufzeichen und Zulassung zur Teilnahme am Amateurfunkdienst beantragt. Die Urkunden wurden leider aufgrund der Coronasituation nicht ausgegeben und werden per Post verschickt.

Herzlichen Glückwunsch Jannis (DO9JJ) und Fiona (DO6FJ), ich wünsche euch viel Freude bei unserem gemeinsamen Hobby.

Fiona DO6FJ, Jannis DO9JJ und Jens DM4JH nach erfolgreicher Prüfung in Erfurt

Jens (DM4JH)

Montag, 9. März 2020

Daedalus LTS-01, Auswertung einer Reise

Nachdem alle Audiodateien analysiert und die ermittelten Perioden der Signale in ein Temperatur – Zeit Diagramm eingetragen wurden (nochmals großen Dank an Lucius!), ging es zu Hause an die Auswertung der Daten. Was konnten die Daedalus-Teammitglieder den nach und nach schwächer werdenden Signalen entlocken?

Betrachten wir zunächst das Diagramm des Fluges mit einigen eingezeichneten Markern:
Temperatur-Zeit-Diagramm der Daedalus LTS-01 Mission
Nach dem pünktlichen Start um 15:00 MEZ stieg die Nutzlast wie erwartet mit einer konstanten Steigrate durch die Troposphäre. Nur unmittelbar nach dem Start gibt es einen kleinen Sprung in der Kurve, dessen Ursache noch nicht ganz geklärt ist. Setzen wir für diesen Tag (leichte Bewölkung, Außentemperatur 11°C) einen ungefähren Temperaturgradienten von 0,75K/100m an, so ergibt sich in etwa eine Steigrate von 3,1 m/s. Nach 55 bis 60 Minuten endete diese Phase. Mit der Steigrate ergibt sich eine Höhe von 10100 Metern. Dieser Wert stimmt sehr gut mit dem mittleren Wert der 
Troposphärendicke im Winter in unseren Breiten überein.
 

Daedalus - Nutzlast kurz nach dem Start
Im Anschluss ist der nur geringe Anstieg der Temperatur ein guter Indikator für den Flug durch die Tropopause. Bis zum Zeitpunkt t = 115 Minuten und mit weiterhin konstanter Steigrate erreichte Daedalus LTS-01 seinen Gipfelpunkt bei immerhin 21300 Metern.

Der anschließende Freie Fall der Sonde zeigt nicht den erwarteten Temperaturverlauf, hier ist es wohl zu einer Vereisung des Außensensors gekommen.
Zuverlässige Werte für das Sinken am Fallschirm gibt es erst wieder ab t = 155 Minuten. Die Werte belegen, dass der Fallschirm korrekt berechnet und seine Funktion erfolgreich war. Die Sinkgeschwindigkeit von 5,3 m/s entspricht den Anforderungen der Behörden.
Nach zirka 180 Minuten (immerhin 3 Stunden Missionsdauer) landete Daedalus weich in der Nähe von Falkensee/Berlin.

Bis heute gab es kein Kontakt zu einem Finder der von uns nicht geborgenen Nutzlast. Mit über 20000 Meter Höhe, blicken wir auf eine erfolgreiche Mission zurück. Die gesamte Technik hat hervorragend funktioniert und alle AG-Mitglieder können stolz auf die Ergebnisse dieser Low-Cost-Mission sein. Daedalus LTS-01 geht nun in die Geschichte der Ballonmissionen von DK0LG ein. Die Fortsetzung weiterer interessanter Experimente ist schon geplant.