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Pünktlich 14.40 Uhr wird mit dem Füllen des Ballons begonnen |
Was lange währt, wird endlich gut!
Etwa 9 Monate arbeiteten die Mitglieder der AG Elektronik und
Amateurfunk der Schulstation DK0LG an der Verwirklichung ihres
Traumes, eine Wiederauflage der 2014 gescheiterten Mission „Sputnik
1“.
In dieser intensiven Vorbereitungszeit
mussten alle durch eine Vielzahl von Experimenten die Grundlagen
erforschen, wie z.B. das Zusammenwirken von Ladungs- und
Entladungsvorgang am Kondensator, das Temperaturverhalten eines
Thermistors und die Funktion und äußere Beschaltung des
integrierten Schaltkreises NE555. Schritt für Schritt wurde eine
Schaltung entwickelt, im Hochvakuum und unter Extremtemperaturen
getestet, kalibriert und letztlich Nutzlast und Fallschirm berechnet
und zusammengestellt.
Am 22.11.2019 pünktlich um 15.00 Uhr
MEZ startete die Nutzlast Daedalus LTS-01 vom Schulhof des
Liborius-Gymnasiums. Eine besondere Ehre für die AG-Mitglieder war
die Anwesenheit vieler prominenter Gäste wie Herr Kadner und Herr
Schirmer von NaWi School e.V. Berlin, unsere ehemalige Sekretärin
Frau Schicht mit ihrem Mann, unser Hausmeister Herr Körting, der uns
freundlicherweise das Gas zur Verfügung stellte und viele Eltern,
Schüler unserer Schule und Funkamateure. Mit der gesamten Menge Gas
(0,41m³) gefüllt, bewegte sich Daedalus zügig in Richtung
Wolkendecke. Das periodische Signal konnte etwa 30 Minuten klar und
laut auf dem Schulhof mit Handfunkgerät und einfacher Antenne
empfangen werden. Die Schulstation an unserer Satellitenanlage und
ein Laptop mit Funcube Dongle zeichneten unterdessen die Aussendungen
im warmen Physikraum auf.
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Der Durchmesser von zirka einem Meter wird für den Auftrieb geprüft |
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Das letzte Gas geht in den Ballon |
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Der Ballon wird sorgfältig verschlossen |
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Letzter Check vor dem Start |
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Daedalus LTS-01 ist in der Luft |
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Signalaufnahme am Funkgerät |
Dann machte sich doch die kühle
Jahreszeit bemerkbar und alle Zuschauer bewegten sich Richtung
Physikraum, wo eine weitere Überraschung auf uns wartete. Unsere
Sekretärin Frau Schicht übergab einen künstlerisch gestalteten
Kuchen, passend zur Daedalus Mission. Eigentlich viel zu schade zum
Anschneiden, stärkten sich alle bei einem heißen Kaffee, Tee oder
erfrischenden Apfelsaft. Dabei führten alle angeregte Gespräche
über die Ergebnisse der Mission, zukünftige Vorhaben, andere
lauschten einfach nur den Signalen aus der Ferne. Unterdessen liefen
die Aufnahmen an den beiden Stationen weiter.
16 Uhr 55 Minuten und 31 Sekunden, nach
fast zwei Stunden Missionsdauer, ertönte im Missionslautsprecher der
charakteristische Frequenzsprung des platzenden Ballons. Daedalus
muss beim anschließenden freien Fall in starke Rotation versetzt
worden sein. Ein vibrierendes Signal zeigte uns eine starke Rotation
des Antennendipols an, die bis zum Abbruch der Aussendung nicht
aufhörte.
Daedalus legte letztendlich bis zur
Landung in der Nähe von Berlin/Falkensee etwa 120 km zurück. Die
gesamte Missionsdauer betrug 3 Stunden, 1 Minute, 30 Sekunden. Eine
Bergung war nicht vorgesehen, für den zufälligen Finder wurde
jedoch ein Adressaufkleber angebracht. Die Auswertung der empfangenen
Daten in den nächsten AG-Stunden wird sicher spannend sein.Welche
Höhe hat Daedalus erreicht? Wie schnell war die Rotation? Welche
Steigraten und Temperaturen erwartete die Nutzlast?
Kathrin DO8ECC und Jens DM4JH
Schulstation DK0LG